Die Reginbodonen waren ein mittelrheinisch-fränkisches Adelsgeschlecht, das im 11. Jahrhundert mit engen Beziehungen zum Kloster Fulda, zum Erzstift Mainz und zum Königssondergau ins Licht der Geschichte trat. Da die frühen Angehörigen des Geschlechts sich keinem Stammsitz zuordnen lassen, sind sie nach dem von ihnen verwendeten Leitnamen Reginbodo als Reginbodonen benannt. Auch Reginhard, Sigebodo und Siegfried waren bevorzugte Rufnamen der Familie und ihrer weiteren Verwandtschaft, weshalb ihr (nur undeutlich auszumachender) Stammverband als Sig-Regensippe bezeichnet wird.

Stammliste der frühen Reginbodonen

Die nachfolgende Übersicht stellt den Versuch dar, als frühe Reginbodonen ansprechbare Adelige in eine (hier auf bedeutendere Angehörige beschränkte) Stammliste einzuordnen.

Reginbodonen im Investiturstreit

Politisch herausragende Rollen spielten mehrere Angehörige der Reginbodonen zur Zeit des Investiturstreites:

Siegfried I., Erzbischof von Mainz, krönte die beiden Gegenkönige von Kaiser Heinrich IV.: Rudolf von Rheinfelden (1077–1080) und Hermann von Salm (1081–1088).

Diemar von Trifels, den die Mönche des Klosters Hirsau als quidam ex capitaneis Germaniae bezeichneten, war nicht nur im Besitz der reichspolitisch wichtigen Burg Trifels, sondern höchstwahrscheinlich auch der nahen Madenburg (damals Parthenopolis genannt). Hier wollte sich 1076 die deutsche Fürstenopposition versammeln (was der Kaiser verhindern konnte).

Reinhard von Blankenburg, Bischof von Halberstadt stand in der reichspolitisch bedeutenden Schlacht am Welfesholz (11. Februar 1115) mit an der Spitze der Gegner von Kaiser Heinrich V.

Reginbodonen als Stifterfiguren im Naumburger Dom?

Wolfgang Hartmann vermutet, dass der Ditmarus comes occisus (Graf Dietmar, der erschlagen wurde), der unter den berühmten Stifterfiguren im Naumburger Dom steht, Graf Dietmar von Selbold-Gelnhausen ist, der seine Klostergründung in Selbold (Langenselbold) dem Papst unterstellte. Die Gestaltung dieses außergewöhnlichen Skulpturenzyklus, darunter die faszinierende Statue der Markgräfin Uta, ist in markanter Weise auf Graf Dietmar ausgerichtet. Das im Westchor des Naumburger Domes memorierte historische Ereignis, bei dem Graf Dietmar sein Leben verlor, ist nach neueren Forschungsergebnissen von Hartmann die Schlacht am Welfesholz. Gleichfalls nach Hartmann sind auch Graf Dietmars Gattin Adelheid und sein Sohn Timo (hier als Timo von Kistritz nach einem Besitzort in der Nähe von Naumburg (Saale) benannt) unter den Naumburger Stifterfiguren vertreten. Dies sind aber nur Vermutungen, die noch einer wissenschaftlichen und urkundlichen Bestätigung bedürfen.

Literatur

  • Wolfgang Hartmann: Vom Main zur Burg Trifels - vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom. Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen. (Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg Band 52). Aschaffenburg 2004, ISBN 3-87965-098-5.
  • Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der „Ungarnmark“ und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und im Rheinland. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Neue Folge Band 43, Wien 1977, S. 115–168 (pdf auf mgh-bibliothek.de, ebenso zobodat.at [PDF]).
  • Hermann Bauer: Die Grafen von Calw und Löwenstein. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für das wirtembergische Franken. 8, 2, 1869, ZDB-ID 200436-7, S. 209–243, hier S. 221 ff.

Einzelnachweise

Weblinks

  • Informationen zum Buch Vom Main zur Burg Trifels

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