Stare Siedlisko (deutsch Ebersbach) ist ein Dorf im Powiat Braniewski (Braunsberger Kreis) der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gemeinde Wilczęta (Deutschendorf).

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt im ehemaligen Ostpreußen, im historischen Oberland, an der Baude, etwa 90 Kilometer südwestlich von Königsberg, 22 Kilometer nordnordöstlich von Preußisch Holland (Pasłęk) und sechs Kilometer nordöstlich von Młynary (Mühlhausen i. Ostpr.).

Geschichte

Die Ortschaft Ebersbach wird als villa Ebersbach erstmals urkundlich erwähnt, und zwar in einem Dokument des Deutschen Ordens, das der Elbinger Komtur Hermann von Oettingen am 10. Juli 1329 zu Mühlhausen ausgefertigt hatte. Ebersbach war zu diesem Zeitpunkt also bereits ein Dorf (villa). Dem Dokument zufolge hatte ein Lokator Helbing aus Thüringen die Ortschaft mit ungefähr 80 Hufen zur Besiedlung verliehen bekommen und das Dorf dann an Martin von Truntcz weiterverkauft. Die Geschichte des Dorfs, das später in den Besitz eines Zweigs der Familie Dohna kam, ist eng mit der Geschichte des ehemaligen Ritterguts Lauck verknüpft und lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Noch im 19. Jahrhundert befanden sich an Häusern Ebersbachs mittelalterliche Hausmarken.

Lauck mit Ebersbach im Oberland gehörte seit der Neuzeit zum Hauptamt Preußisch Holland.

Durch Erbschaft kam der Gesamtbesitz der Dohnaschen Güter 1688 an den einzigen Sohn von Fabian III., Christoph Friedrich Graf von Dohna. Durch eine vom Landesherrn bestätigte Urkunde vom 24. Juli 1731 bildete dieser daraus die beiden Fideikommiss-Stiftungen Dohna-Lauck und Dohna-Reichertswalde. Zum Fideikommiss Dohna-Lauck wurden geschlagen: 1) Lauck, 2) Ebersbach, 3) Kagenau, 4) Sepoten, 5) das Vorwerk Lipperode und 6) vier Hufen Bauholz in Groß Scharnitten.

Im Jahr 1785 wird Ebersbach als ein zur Gutsherrschaft Lauck gehöriges adliges Gut und Vorwerk, mit einer Kirche, die eine Filiale von Lauck ist, und 41 Feuerstellen (Haushaltungen) beschrieben.

Anlässlich der nach 1818 vollzogenen Separation der bäuerlichen und gutsherrlichen Verhältnisse entstand ein eigenständiges Dorf Ebersbach; auf dem von Ebersbach der Gutsherrschaft zugefallenen Terrain entstand das Vorwerk Friedrichshof.

Das Dorf Ebersbach hatte am 1. Dezember 1913 eine Flächengröße von 1117,6 Hektar und 88 viehhaltende Haushaltungen; gezählt wurden unter anderem 301 Pferde, 567 Stück Rindvieh, 31 Schafe, 496 Schweine und 82 Ziegen. Auf der Gemarkung des Dorf standen 721 Apfelbäume, 271 Birnbäume, 252 Pflaumen- und Zwetschgenbäume sowie 242 Kirschbäume.

Ebersbach gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Preußisch Holland im Regierungsbezirk Königsberg im Gau Ostpreußen des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Lauck zugeordnet.

Im Frühjahr 1945 wurde die Region von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde die südliche Hälfte Ostpreußens mit Ebersbach von der Sowjetunion dem kommunistischen Regime der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Ebersbach wurde in Stare Siedlisko umbenannt. Soweit die deutschen Einwohner nicht vor Kriegsende geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben; sie durften später nicht in ihren Besitz zurückkehren.

Demographie

Kirchspiel bis 1945

Die Ebersbacher Kirche war bis 1945 eine Filiale der evangelischen Mutterkirche in Lauck, die am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde und von der nur noch eine Ruine erhalten ist. Die Ebersbacher Kirche wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Beide Gebäude hatten die gleiche Größe und Bauart mit Feldsteinen und Ziegeln und einem hölzernen Turm, doch befindet sich die Sakristei der Kirche in Ebersbach nicht an der Südseite, sondern an der Nordseite. Außerdem wurde ihr später ein Abputz hinzugefügt. Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte sie Glocken von 1784 und 1794; die Orgel war vom Baujahr 1805.

Das Kirchengebäude, das zuvor der evangelischen Pfarrgemeinde Ebersbach als Gotteshaus gedient hatte, wurde 1945 zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet.

Literatur

  • Ebersbach, Dorf, an der Baude, Kreis Preußisch Holland, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Ebersbach (meyersgaz.org)
  • Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band 3: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Oberlandes. Königsberg 1893, S. 50 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Nipkow, Neidenburg 1890, S. 143–144 (Google Books).
  • Daniel Heinrich Arnoldt: Kurzgefaßte Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreußen gestandnen Predigern. Königsberg 1777, S. 386–387 (Google Books).
  • Ludwig Fedemir Rhesa: Kurzgefasste Nachrichten von allen seit 1775 an den evangelischen Kirchen in Ostpreußen angestellten Predigern, Königsberg 1834, S. 91 (Google Books).

Weblinks

  • Amtsbezirk Lauck (Territorial.de)
  • Ebersbach (Ostpreussen.net)

Einzelnachweise


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Stare Siedlisko, Zglechów 24, Siennica Gospodarstwa Agroturystyczne

Stare Siedlisko, Zglechów 24, Siennica Gospodarstwa Agroturystyczne

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